Val di merse
Von Siena nach Val di Merse (ein halber Tag/ ein Tag)
Das Val di Merse ist einer der touristisch am wenigsten ausgenutzten Teile der Provinz Siena. Es ist immer noch größtenteils mit Wäldern bedeckt und bietet viele Möglichkeiten für Spaziergänge und Ausflüge in der Natur.
Nachdem man auf die Schnellstraße nach Siena eingebogen ist, fährt man in Richtung Florenz bis zur Ausfahrt Siena Sud. An der Ausfahrt biegt man nach rechts in Richtung Rom ab und folgt den Ausschilderungen nach Monteroni/Roma. Auf der rechten Seite entlang der Straße kann man die Grancia di Cuna sehen, einen befestigten Hof im Besitz des Spitals von S. Maria della Scala. Nachdem man Monteroni d’Arbia überquert hat, fährt man weiter nach Lucignano d’Arbia. In diesem befestigten Dorf kann man noch die Tore und einen Teil der senesischen Mauern sehen.
Von Lucignano aus fährt man weiter nach Murlo, einer mittelalterlichen Siedlung in einer wichtigen etruskischen Zone. Im ehemaligen Palazzo die Vescovi auf der Piazza della Cattedrale kann man das Antiquarium von Poggio Civitate besichtigen. Unter den Funden sind die Dekorationen aus Terracotta, mit denen ein etruskischer Adelspalast aus dem 7. Jh. v. Chr. verkleidet war, und der sogenannte Mann mit dem großen Hut.
Wenn man auf die Schnellstraße Siena-Grosseto in Richtung Siena einbiegt und an der Ausfahrt Orgia/Torri nach Rosia fährt, kann man eine kurze Pause im mittelalterlichen Dorf Torri machen, wo man die romanisch-gotische Abtei von S. Mustiola mit dem anliegenden Kreuzgang besichtigen kann (nur Montag und Freitag morgens geöffnet). In Rosia biegt man nach links in Richtung Follonica/Roccastrada ab. Gleich nach der Siedlung kann man die sogenannte Ponte della Pia sehen, die auf der Straße in die Maremma lag. Nach der Tradition hätte Pia de’ Tolomei, die verstoßene Frau von Nello d’Inghiramo de’ Pannocchieschi, diese Brücke passiert, als sie in die Verbannung ins Schloss della Pietra geschickt wurde, wo sie starb. Pia wird von Dante in der Göttlichen Komödie (Purgatorio V) erwähnt: „O! Wenn du, so fing nun, nach dem andern, der dritte Geist an, wenn du dereinst wieder auf der Welt zurück sein wirst, und dich von der langen Reise nun wieder erholet hast, o! so erinnere dich dann auch meiner! Ich bin jene Pia. Siena brachte mich zur Welt, Maremma unter die Erde. Der weiß es am besten, der mich kurz zuvor mit seinen Ringen beehret, und sich mit mir vermählet hatte.“ Nachdem man die Burg von Frosini, die einst Besitztum der Grafen della Gherardesca war, passiert hat, kommt man an der Kreuzung nach Follonica/Massa Marittima an.
Nach einer kurzen Strecke erheben sich rechts die imposanten Ruinen der Abtei von S. Galgano, die im 12. Jahrhundert von französischen Zisterziensermönchen gebaut wurde. Die große Kirche ist ein Musterbeispiel des zisterziensisch-gotischen Stils in Italien. An der linken Seite der Abtei führt ein schmaler Weg hinauf zur kleinen Kirche von Montesiepi. Hier schlug der adelige Galgano Guidotti sein Schwert in einen Stein und begann sein Leben als Einsiedler, das aber nur ein Jahr dauerte. Er starb nämlich am 3. Dezember 1181. In der anliegenden Kapelle kann man Fresken von Lorenzetti bewundern. Es ist merkwürdig, dass die Madonna mit dem Kind eigentlich drei Arme hat. Ursprünglich hatte die Madonna kein Kind im Schoß, sondern ein Zepter in der einen Hand und eine Kugel in der anderen.
Wenn man zurück auf der Straße nach Siena fährt, kann man eine Umleitung nach Sovicille nehmen und der Landstraße SP 52 nach Ancaiano folgen, um einen interessanten Spaziergang bis zum Cetinale zu machen. Kardinal Flavio Chigi, Neffe von Papst Alexander VII., ließ diese Villa Ende des 17. Jahrhunderts bauen. Nördlich von Cetinale wurde zwischen 1689 und 1789 der Park della Tebaide mit zahlreichen Statuen und Kapellen angelegt. In hoher Lage oberhalb der Villa befindet sich der Romitorio, der durch einen Weg entlang der sogenannten Scala Santa zu erreichen ist. (Die Scala Santa darf aufgrund der Unsicherheit der losen Stufen nicht betreten werden.) Seine Lage erlaubt eine wunderschöne Aussicht auf die umliegende Gegend. Ein Weg im Wald führt vom Romitorio zur romanischen Pieve von S. Giovanni Battista a Pernina.